Oliver Schönfeld.
Eine Tradition, die ich gerne fortsetze - ein Interview mit Prof. Bernhard Winking.

Eine Tradition, die ich gerne fortsetze - ein Interview mit Prof. Bernhard Winking

Als kreativer Kopf, der Tradition und Moderne in seinen Arbeiten auf den Nenner bringt, zählt Prof. Bernhard Winking zu den renommiertesten Architekten Deutschlands. Umso mehr freut es uns von Randers Tegl, dass viele seiner Bauwerke durch Ziegelfassaden geprägt werden. Wir haben es uns daher nicht nehmen lassen, ein Interview mit Prof. Winking zu führen, indem er seine Begeisterung für dieses vielfältige Material erklärt.

Prof. Bernahrd Winking (1934 in Osnabrück geboren) gilt als einer der renommiertesten Architekten Deutschlands - und als kreativer Kopf, der Tradition und Moderne in seinen Arbeiten auf einen Nenner bringt. Viele seiner Bauwerke werden durch Ziegelfassaden geprägt. Im Interview erklärt Prof. Winking seine Begeisterung für dieses vielfältige Material.

Sie setzen häufig Ziegel als Gestaltungselement für die Gebäudehülle ein. Wie hat sich diese Vorliebe entwickelt?

In Norddeutschland bis nach Westfalen hinein hat sich der Ziegel traditionell durchgesetzt, bis heute. Darum sehe ich keinen Grund, ihn nicht zu benutzen - im Gegenteil. Ich verwende den Ziegel mit Freude, weil er in einer Tradition steht, die ich gerne fortsetze. 

Was macht für Sie die Faszination Ziegel aus?

Ziegel ist das kleinste Fertigteil und vielseitig einsetzbar. Durch den unterschiedlichen Brand, je nach dem Ton, den man vorfindet, gibt es ortstypische Erscheinungen, die ganze Landstriche prägen.

Beispiele dafür gibt es viele: Die Gebäude entlang der Ostsee-Nordseeküste, die wunderbaren Kirchen wie die Marienkirche in Lübeck und die Georgenkirche in Wismar, wo ich oft Vorträge gehalten habe. Aber auch Kirchen in Rostock, in Greifswald und Stralsund und Danzig. Man könnte diese Reihe ewig mit den Rathäusern und Klöstern fortsetzen.

Die Benutzung des Vormauerziegels in ganzer Stärke, wenn er richtig vermauert wird, gewährt die Lebensdauer eines Jahrhunderts, die ich anstrebe.- Prof. Bernhard Winking

Wenn Sie auf die erfolgreiche Entwicklung Ihres Büros zurückblicken: Was sind aus Ihrer subjektiven Einschätzung Ihre drei hertausragenden Ziegelobjekte - und warum?

In Hamburg die Fleetachse, die aus unterschiedlichen Bauteilen zusammengesetzt ist, aber durch einen Ziegel geprägt ist. Der Endpunkt ist das Kontorhaus Fleethof. Dann noch das Rathaus in Husum und die Polizeiinspektion in Cloppenburg.

Mauerziegel sind aufgrund ihrer Langlebigkeit ein sehr nachhaltiges Bauprodukt. Wie wichtig ist dieses ökologische Argument aus Ihrer Sicht?

Die Benutzung des Vormauerziegels in ganzer Stärke, wenn er richtig vermauert wird, gewährt die Lebensdauer eines Jahrhunderts, die ich anstrebe. Die kachelartigen flachen Ziegel-Imitate lehne ich ab. 

Projekte von Winking Froh Architketen in unserem Magazin: 

TRADITION DER HAMBURGER BACKSTEINARCHITEKTUR – NEU INTERPRETIERT

Zur Person

Nach einer Maurerlehre absolvierte Bernhard Winking zunächst ein Ingenieurstudium für Hochbau in Münster. Nach drei Jahren im Büro von Prof. Gerhard Graubner in Aachen und Hannover folgte das Architekturstudium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg bei Godber Nissen und Werner Hebebrand. 1965 gründete er die Architektengemeinschaft Patschan Winking, ab 1968 Patschan Werner Winking und übernahm eine Lehrtätigkeit an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. 1993 folgte die Gründung des Büros Prof. Bernhard Winking Architekten BDA mit Standorten in Hamburg und Berlin, ab 1997 in Partnerschaft mit Martin Froh und Kai Böckler (bis 2007). Die Freie und Hansestadt Hamburg ehrte ihn 2016 für sein Lebenswerk mit dem Fritz-Schumacher-Preis.

www.winking-froh.de