Oliver Schönfeld.
Tradition der Hamburger  Backsteinarchitektur – neu interpretiert.

Tradition der Hamburger Backsteinarchitektur – neu interpretiert

Die Spur der gebrannten Steine zieht sich buchstäblich durch nahezu alle Stadtviertel – in immer wieder sich verändernder Charakteristik und Optik. Die Neubauten im Pergolenviertel fügen dieser Geschichte ein weiteres Kapitel hinzu.

Unterschiedliche Mauerwerksverbände und Profilierungen verleihen dem neuen Doppelhof im Pergolenviertel Hamburg ein lebendiges Antlitz.

Hamburg und seine Backsteinbauten: Dabei handelt es sich um eine Tradition, die Jahrhunderte zurückreicht. Die Spur der gebrannten Steine zieht sich buchstäblich durch nahezu alle Stadtviertel – in immer wieder sich verändernder Charakteristik und Optik. Die Neubauten im Pergolenviertel fügen dieser Geschichte ein weiteres Kapitel hinzu. Winking · Froh Architekten ist es mit ihrer Planung für die neue, energieeffiziente Wohnbebauung gelungen, an die Tradition anzuknüpfen und sie gleichzeitig gänzlich neu zu interpretieren. Dabei verwenden sie für die Außenhülle der Gebäude den Randers Tegl Ziegel RT 550 Kronos in den Formaten DE-NF und DE-DF.

Das Pergolenviertel im Bezirk Hamburg-Nord schafft auf einer 27 Hektar großen Flächen neue Lebens- und Wohnräume. Seit dem Beginn 2016 entstehen hier rund 1.7000 neue Wohneinheiten. Allein 280 davon befinden sich im nördlichen Doppelhof, hinzu kommen im zweiten südlichen Hof nochmals 80 Wohneinheiten und eine Kindertagesstätte mit 100 Plätzen. Beide Bereiche sind sukzessive seit Jahresanfang 2021 bezogen worden. Die insgesamt 360 Wohnungen wurden im Rahmen des geförderten Wohnungsbaus errichtet und erfüllen den energetischen Standard als KfW 55 Effizienzhaus. Die Baukosten belaufen sich auf 51 Millionen Euro.

Das Spiel mit unterschiedlichen Mauerwerksverbänden und Profilierungen hat gerade in der Hamburger Backsteinarchitektur große Vorbilder. Der angrenzende Stadtteil Barmbek mit großartigen Beispielen moderner Ziegelarchitektur im Wohnungsbau wird im Pergolenviertel modern interpretiert.“- Stefan Waselowsky, Dipl.-Ing. Architekt und Geschäftsführer bei Winking · Froh Architekten GmbH

Eine wirtschaftliche Organisation der Wohnungsgrundrisse mit einem vergleichsweise geringen Anteil an Erschließungsflächen hat den Spielraum für eine sorgfältig detaillierte und hochwertige Außenhülle geschaffen. Bei deren Planung orientierte sich das renommierte Hamburger Architekturbüro typologisch am Hamburger Reformwohnungsbau der 1920er-Jahre, berichtet Stefan Waselowsky, Dipl.-Ing. Architekt und Geschäftsführer bei Winking · Froh Architekten GmbH: „Das Spiel mit unterschiedlichen Mauerwerksverbänden und Profilierungen hat gerade in der Hamburger Backsteinarchitektur große Vorbilder. Der angrenzende Stadtteil Barmbek mit großartigen Beispielen moderner Ziegelarchitektur im Wohnungsbau wird im Pergolenviertel modern interpretiert.“

Das feine Netz der Ziegelfassade mit dem RT 550 Kronos bindet die plastisch gegliederte Anlage zusammen. „Die Überlagerung von einem gleichmäßigen Raster und teilweise wechselnden Feldern im Sonderverband schaffen ein spannungsvolles Bild aus Ordnung und Variation“, führt Stefan Waselowsky weiter aus. Die großzügig dimensionierten Hofbebauungen reagieren volumetrisch auf ihren Kontext und erhalten durch den feingliedrig detaillierten Klinker einen menschlichen Maßstab. Entsprechend viel Aufmerksamkeit galt der Auswahl des geeigneten Materials. 

Die gedämpften Ziegel von Randers Tegl haben gerade innerhalb des grauen Spektrums eine besondere Lebendigkeit mit einem Hauch von Farbe.- Stefan Waselowsky, Dipl.-Ing. Architekt und Geschäftsführer bei Winking · Froh Architekten GmbH

Das feine Netz der Ziegelfassade mit dem RT 550 Kronos bindet die plastisch gegliederte Anlage zusammen. „Die Überlagerung von einem gleichmäßigen Raster und teilweise wechselnden Feldern im Sonderverband schaffen ein spannungsvolles Bild aus Ordnung und Variation“, führt Stefan Waselowsky weiter aus. Die großzügig dimensionierten Hofbebauungen reagieren volumetrisch auf ihren Kontext und erhalten durch den feingliedrig detaillierten Klinker einen menschlichen Maßstab. Entsprechend viel Aufmerksamkeit galt der Auswahl des geeigneten Materials. 

 

Insbesondere die Farbauswahl wurde gründlich bedacht, schließlich sieht der städtebauliche Gestaltungsleitfaden für das Pergolenviertel einen Farbverlauf vor. Graue Ziegel im Norden knüpfen an die Bürohäuser der City Nord an, der Übergang nach Süden zu roten Ziegeln schafft wiederum die Verknüpfung zu den Backsteinbauten der Barmbeker Wohngebiete. „Die gedämpften Ziegel von Randers Tegl haben gerade innerhalb des grauen Spektrums eine besondere Lebendigkeit mit einem Hauch von Farbe“, erläutert der Architekt. Die gute Beratung durch Randers Tegl sei im Entscheidungsprozess sehr hilfreich gewesen, unterstreicht Stefan Waselowsky weiter. Der graugedämpfte Wasserstrichziegel RT 550 erhält seine einzigartige Farbe durch einen gesonderten Brennvorgang im Spezialofen. Die Serie besteht aus unikaten Wasserstrichziegeln mit vielen Details und einem reizvollen Farbspiel. 

Mit dem fertiggestellten Baukörper sind Architektur, Investor und auch die ersten Mieter vollauf zufrieden. Insbesondere der große Doppelblock für die SAGA mit 100 Prozent öffentlich geförderten Wohnungen strahlt neben den – in weiten Teilen frei finanzierten – Nachbargebäuden eine sehr hohe Wertigkeit aus. Gleichermaßen steht die massiv vorgemauerte Klinkerfassade für Solidität und Nachhaltigkeit.

Info

Projekt: Wohnungsbau

Ort: Pergolenviertel, Hamburg

Auftraggeber: SAGA GWG
                         (kommunales Wohnungsbauunternehmen)

Architekt: Winking · Froh Architekten

Fassade: Ziegel RT 550 Kronos

Bauzeit: 2018 bis 2020

Brutto-Grundfläche: 44.500 m2

Bezug: 2021